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Akteure am Campus

Die Akteurslandschaft wird schon heute durch ein umfangreiches Spektrum mit unterschiedlichen Angeboten geprägt. Das Angebot soll noch ausgebaut werden.

Im Block sind sehr unterschiedliche Akteure mit sehr verschiedenen Interessenlagen anzutreffen.

Der Bund, konkret der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), ist eien Behörde von über 1.200 Mitarbeitern und hat hier ihren Hauptsitz. Neben vielen Büros für Verwaltungstätigkeiten bietet sie auch öffentliche Angebote. Diese konzentrieren auf die Bewahrung, Zugänglichmachung und Vermittlung des Stasi-Aktenerbes. Es bestehen Planungen für den Übergang der Archivmaterialien in das Bundesarchiv und die damit verbundene Entwicklung der Bestandsbauten und einem Neubau für das Archivzentrum der DDR-Geschichte. Dies wird flankiert durch unterschiedliche Bildungsangebote auf dem Campus.

Das Land Berlin strebt ein städtebauliches und funktionales Gesamtkonzept mit einem Schwerpunkt auf der Erinnerungskultur an, verfügt aber kaum über Liegenschaften. Das Finanzamt wird bleiben, die Liegenschaften an der Frankfurter Allee werden für die Ansiedlung des Archivzentrums mitbenötigt. Berlins Rolle ist die des Steurers und "Ermöglichers". Hierfür steht das Instrument des Sanierungsgebiets zur Verfügung.

Die privaten Liegenschaften an Rusche- und Normannenstraße (Häuser 15/16, 18 und im Blockinnenbereich die Technikgebäude 25/26 und 10) stellen wegen ihrer Größe und des Leerstandes von rund 70.000 qm BGF von Büro- bzw. Dienstleistungsflächen Schlüsselimmobilien dar, deren zukünftige Entwicklung ebenfalls den Charakter des Blockes maßgeblich prägen wird.

Andere private Flächen wie das Ärztehaus und die durch Wohnen oder besondere Wohnformen genutzten Bauten an der Magdalenenstraße begründen keinen größeren Handlungsbedarf. Sie sind ein wichtiger Beitrag, den bis 1989 ausschließlich vom Repressionsapparat des MfS genutzten Block wieder in den Alltag der Stadt zurückzuholen.

Verschiedene öffentliche oder zivilgesellschaftlich organisierte Träger der Erinnerungsarbeit machen den Begriff "Campus für Demokratie" schon heute lebendig: das Stasi-Museum in Haus 1, betrieben vom Astak e.V., die Ausstellung "Einblick ins Geheime" der BStU und die Freiluft-Ausstellung "Revolution und Mauerfall" der Robert Havenmann Gesellschaft sind besonders sichtbar. Es gibt darüber hinaus Beratungs-, Veranstaltungs- und Informationsangebote (z.B. regelmäßigee Führungen über das Gelände) von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteuren.

Zusätzliche Träger der Erinnerungskultur oder der politischen Bildung sowie aus dem Bereich der Kultur wären willkommen, um das Angebot des Campus institutionell und inhaltlich zu ergänzen und zugleich zu schärfen.

Insgesamt gilt es, möglichst viele Interessen auszutarieren und tragfähige Ergebnisse für die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Blockes auszuhandeln. Das ist kein schlichter zu verordnender Top-down-Prozess, sondern ein Weg, den viele Akteure mitgestalten werden. Jedoch werden öffentliche Institutionen zentrale Entscheidungen vorbereiten, um tragfähige Entwicklungen des Standortes für die Gesellschaft zu ermöglichen.